Die Astrologie bietet ein einzigartiges Instrumentarium, das so weder in der Psychologie noch in der Philosophie oder anderen Ansätzen der Lebenshilfe zur Verfügung steht. Denn die Astrologie erfasst mit dem Geburtshoroskop die Zeitqualität, die den Moment der Geburt eines Menschen charakterisiert und damit auch diesen Menschen in seiner Wesensart prägt. Dies nicht im Sinne einer Vorherbestimmung all dessen, was in seinem Leben passieren wird, sondern im Sinne von Anlagen, die ihm gegeben sind, und die sich als spezfische Eigenschäften, Stärken und Schwächen sowie in Form bestimmter Grundkonflikte manifestieren werden. Dies kann als „Kosmotypus“ (Thomas Ring) eines Menschen bezeichnet werden, der ihm ebenso gegeben ist wie seine Erbanlagen.
Der astrologische Ansatz leitet sich aus dem esoterischen Prinzip „Wie oben so unten“ ab, welches besagt, dass sich makrokosmische und mikrokosmische Vorgänge im Sinne einer Analogie wechselseitig abbilden. Konkret heiß das also, dass der Stand der Gestirne in gigantisch vergrößerter Form etwas abbildet, was sich auch hier auf der Erde abspielt. Tatsächlich ist das eine kühne Behauptung, und sie kann durch nichts bewiesen werden - außer durch die Erfahrung. Und tatsächlich haben zahllose Menschen durch die Jahrhunderte bis zum heutigen Tag immer wieder die Erfahrung gemacht, dass astrologische Aussagen über ihre Person und ihre Lebenssituation für sie zutreffend und hilfreich sind. Demgegenüber greifen alle Modelle zu kurz, die den Menschen lediglich aus irdischer Sicht zu erfassen versuchen. So werden in der Psychologie (und den daraus abgeleiteten Verfahren) alle Phänomene letztlich als Ergebnisse von Lernvorgängen erklärt, was aber nicht zu erklären vermag, warum z.B. Kinder mit vergleichbaren Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten so völlig unterschiedlich sein können. Die Ergebnissen zahlreicher empirischer Untersuchungen wie auch die praktischen Erfahrungen in der Psychotherapie legen den Schluss nahe, dass ein zentraler Faktor bei der Entwicklung des Menschen etwas ist, das von Geburt an mitgegeben ist. Das zeigt sich in der Alltagserfahrung z.B. daran, wie sehr sich Kinder eines Elternpaares unterscheiden, oder in Fällen von außergewöhnlichen Begabungen in Musik, Mathematik etc., die ein Kind offensichtlich „mitbringt“. Woher bringt es das mit? Wir wissen tatsächlich nicht, woher diese „Mitgift“ kommt, und auch die Naturwissenschaft kann diese Frage nicht beantworten. Aber wir haben in Form des Horoskops ein Instrument, zu sehen, was einem Menschen von Geburt an mitgegeben ist. Dies nicht in der Form, dass konkrete Aussagen über zukünftige Einzelereignisse möglich wären (also so etwas wie „das Kind wir einmal ein großer Mathematiker“), sondern es können grundlegende Wesenszüge herausgelesen werden und deren mögliche Konkretisierungen, die aber immer nur als Möglichkeiten zu sehen sind. Damit können Chancen und Fallstricke, Entwicklungsmöglichkeiten und Tendenzen aufgezeigt werden.
Diese „Psychodiagnostik“ mithilfe des Geburtshoroskops ist von wesentlicher Bedeutung, wenn es um die Frage geht: was gehört wirklich zu mir, und was ist nur von außen durch Erziehung und Umwelt an mich herangetragen und von mir übernommen worden. Wenn es um die wichtigen Fragen nach Beruf, Berufung und Lebensgestaltung geht, ist dies ein zentraler Punkt. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Erhellung der inneren Kräfte und Motive eines Menschen, die miteinander im Konflikt liegen. Erfahrungsgemäß liegt ein zentrales Lebensthema darin, dass Menschen einen Teil der ihnen gegebenen Anlagen leben, einen anderen Teil aber ignorieren; da diese inneren Anteile aber gegeben sind, werden sie weiter unbewusst wirken und aufgrund der mangelnden Bewusstheit destruktive Wirkungen haben.
Das Horoskop kann Dir also aufzeigen, in welchen Bereichen Deine Stärken und Schwächen, Deine Lebensthemen, Deine inneren und äußeren Konflikte liegen. Damit kannst Du für Dich fundierter entscheiden, wie Du Deinen Lebensweg gehen willst, und für welche Richtung Du Dich an den vielen einzelnen Kreuzungen dieses Weges am besten entscheidest. Ebenso wirst Du besser erkennen, was Deiner Natur gemäß wirklich zu dir passt, was Du brauchst und was Dir schadet, also zu meiden ist.
Damit wird der Lebensweg keineswegs zum Spaziergang ohne Probleme, aber die Lösung der Probleme und die Herangehensweise an die gestellten Herausforderungen gelingt um ein Vielfaches besser. Durch die Analyse des Geburtshoroskops lässt sich erkennen, wie sich Deine Persönlichkeit und Dein Leben aus dem Kosmotypus ableiten, sodass Du zunehmend besser in der Lage bist, zu unterscheiden zwischen den Dingen, die Du als gegeben hinnehmen musst, und denjenigen, die Du verändern kannst. Dies ermöglicht Dir, Dein Schicksal nicht mehr zu erleiden, sondern es in seinen Gegebenheiten zu akzeptieren und in seinen Veränderungsmöglichkeiten zu gestalten.
Die Astrologie kann die Zukunft niemals präzise vorhersagen. Alle derartigen Versuche sind durch die Jahrhunderte gescheitert. Das liegt einfach daran, dass sie zwar etwas über die Zeitqualität aussagen kann, nicht aber über deren Verwirklichung in konkreten Ereignissen. So mag die Bewegung der Gestirne aussagen, dass im nächsten halben Jahr gravierende Veränderungen auf einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen zukommen wird, aber nicht, worin diese Veränderungen genau bestehen. Auf einen einzelnen Menschen bezogen kann das z.B. heißen, dass sich grundlegende Veränderungen im Bereich seiner Beziehung ankündigen, ob sich das aber als Neugestaltung der bestehenden Beziehung oder als Trennung und Eingehen einer neuen Beziehung manifestiert, kann nicht seriös vorhergesagt werden. Also ist Vorsicht angesagt! Natürlich ist es hilfreich zu wissen, was sich ankündigt, aber es ist schädlich, sich dies konkretistisch auszumalen, und zwar unabhängig davon, ob dies in hoffnungsvoller oder angstbesetzter Form geschieht. Vielmehr geht es darum, sich darauf einzustellen, dass etwas in einer bestimmten Richtung geschehen wird, um dann in bestmöglicher Weise zu handeln, wenn sich die Situation konstelliert und konkretisiert.
Gehört die Vorhersage der Zukunft zur astrologischen Lebenshilfe?
Wenn Astrologie in vernünftiger Weise praktiziert wird, ist sie Erkenntnisinstrument und Lebenshilfe. Damit birgt sie kein Risiko und keine schädlichen Folgen. Sobald jemand aber vergisst, dass der Kern der astrologischen Aussage immer eine Aussage über die Zeitqualität und nicht über ein bestimmtes, konkretes Ereignis ist, sind schädliche Auswirkungen zu erwarten.
Diese können darin bestehen, dass man die Astrologie als Ausrede benutzt im Sinne von „ich bin eben so, weil die Sterne es bestimmen“, womit ungünstige Eigenschaften legitimiert und zementiert werden. Ebenso fatal ist diese Haltung in Bezug auf das eigene Lebensschicksal: wenn ein Mensch alles, was geschieht, mit der Konstellation der Gestirne begründet, gibt er sein Schicksal aus der Hand und übernimmt keine Verantwortung mehr für sein Leben. In Bezug auf zukünftige Entwicklungen besteht die Gefahr der einseitig falschen Konkretisierung möglicher Ereignisse, wodurch Menschen in Angst oder Hoffnung verharren, anstatt sich offen der Vielzahl möglicher Entwicklungen zu stellen und dementsprechend zu handeln.
Anders formuliert: ein falsches Verständnis der Astrologie und eine daraus folgende, blinde „Horoskopgläubigkeit“ führt zu Lähmung und zu Enttäuschungen, und das Gegenteil von Lebenskunst ist das Resultat. Es ist Aufgabe der Astrologin/des Astrologen, Ratsuchenden ein richtiges Verständnis der Zusammenhänge zu vermitteln und vor den genannten Gefahren bei Bedarf auch zu warnen.
Gibt es Risiken und Nebenwirkungen der Astrologie?